Update zu KI: Von Algorithmus generiertes „Gemälde“ bei Christie’s versteigert

432.500 Dollar – das ist der Preis, den ein bei Christie’s versteigertes Bild erzielt hat, das erstmals nicht mehr gemalt, sondern von einer künstlichen Intelligenz geplottet wurde. „Edmond de Belamy“ macht einen äußerst verschwommenen Eindruck, Farbigkeit und vor allem der Goldrahmen suggerieren, dass es sich um ein altmeisterliches Werk aus dem 18. Jahrhundert handeln könnte. Doch leider heißt sein Urheber nicht Velasquez oder Vermeer, sondern „min G max D Ex[log(D(x))]+Ez[log(1-D(G(z)))]“. So der Name des Algorithmus, der das Bild erzeugt hat.

Auf der Grundlage eines Datensatzes von 15.000 Porträts, die alle zwischen dem 14. und 20. Jahrhundert entstanden sind, generierte der Algorithmus so oft Bilder, bis von einem konkurrierenden Teil des Algorithmus eines davon für menschgemacht gehalten wurde. Das Ergebnis kann man im Video unten bestaunen.


Was soll ich als Maler dazu sagen? Im Prinzip gilt dasselbe wie in meinem vorigen Beitrag: Das Ergebnis will uns weismachen, KI könne es bald mit den Alten Meistern aufnehmen. Man beachte besonders den Kontext, in dem das Bild gehängt wurde und den Goldrahmen! In Wirklichkeit ist es aber nur ein schaler Abglanz vergangener künstlerischer Leistungen. Es lohnt sich sehr, den Artikel auf christies.com weiter nach unten zu scrollen: Da wird die ganze Familie „Belamy“ vorgestellt – allesamt von KI generiert. Eine reichlich gruselige Sippe ist das.

Dass das Bild einen derart hohen Preis erzielen konnte, ist leider nur ein weiteres Indiz dafür, dass der Kunstmarkt sich längst von der Kunst entkoppelt hat und nur noch Spekulationsbetrieb ist.

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