Gedrucke Kunst wird im Internet in vielen Facetten angeboten. Als hochwertiger Kunstdruck oder Poster, Original Radierung oder Postkarte in Millionenauflage. Welche Unterschiede gibt es zwischen Kunstdruck, Druckgrafik und Fine-Art-Print?
Man unterscheidet grundsätzlich drei Arten von Kunstdrucken:
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- Echter Kunstdruck
- Künstlerische Druckgrafik
- Fine Art Print
1. Kunstdruck
Hochwertige Kunstdrucke sind selten geworden. Heute sind meist Poster, Wandbilder oder gedruckte Leinwandbilder damit gemeint. Diese werden in großer Stückzahl hergestellt und zur preiswerten Wand-Dekoration im Online-Poster-Shop bestellt und gekauft.
Der echte Kunstdruck wurde ursprünglich zur Reproduktion von Gemälden entwickelt. Eindeutige Merkmale sind rasterloser Druck oder frequenzmoduliertes Raster. Durch den Einsatz von Sonder- und Schmuckfarben wird der CMYK-Farbraum erweitert, um auch Gold-, Silber- oder Purpurfarben realistisch wiedergeben zu können. Die verwendeten Techniken reichen von der Chromolithografie (bis ca. 1930) über Lichtdruck und Offset- bis zum Digitaldruck. Noch im Anfangsstadium sind Versuche, Reproduktionen von Gemälden mit dem 3D-Drucker herzustellen.
2. Künstlerische Druckgrafik
Wer exklusivere Bilder kaufen möchte, der sollte die Künstlerische Druckgrafik ins Auge fassen. Es gibt Künstlereditionen in limitierter Auflage, etwa von Gerhard Richter oder Katharina Sieverding. Die künstlerische Druckgrafik ist eine eigenhändig vom Künstler zum Zweck der Vervielfältigung hergestellte Vorlage, deren technische Besonderheit für den jeweiligen künstlerischen Ausdruck genutzt wird. Folgende Techniken wurden und werden am häufigsten verwendet:
- Durchdruck z.B. Siebdruck
- Flachdruck: (Lithografie)
- Hochdruck: Holzschnitt, Holzstich, Linolschnitt, Montagedruck/Materialdruck, Zinkätzung
- Tiefdruck: Radierung, Kupferstich, Kaltnadelradierung
- Heutzutage auch digitale Techniken, siehe Fine-Art-Print
Bei einer Künstlerischen Druckgrafik handelt es sich um ein vom Künstler signiertes Original, dessen Einmaligkeit nur mit den technischen Möglichkeiten des Drucks realisiert werden kann. Wichtige Merkmale sind außerdem die auf jedem Blatt angegebene Nummer des Abzugs und die Höhe der gesamten Auflage, z.B. 11/50 = der elfte Abzug einer 50er Auflage. Neben der eigentlichen Druckauflage gibt es noch Zustandsdrucke (epreuve d’etat), Probedrucke (epreuve d’essai) und Künstlerdrucke (bezeichnet mit: E.A., e. a., epreuve d’artiste, H.C., h.c., hors commerce oder artist’s proofs). Diese sind oft besonders gesucht und werden höher gehandelt. Berühmte Beispiele künstlerischer Grafik sind:
- Radierungen von Rembrandt und Goya
- Lithografien von Honore Daumier
- Holzschnitte der „Brücke“-Maler
- Siebdrucke von Andy Warhol
Bei berühmten Künstlern sind auch die Preise für Druckgrafik hoch. Daher gibt es leider eine große Menge gefälschter Grafiken (Dalí!) und manche Künstler haben inflationären Gebrauch von diesem Medium gemacht. Der Online-Kauf von Grafiken bekannter Künstler ohne Expertise ist deshalb nicht uneingeschränkt zu empfehlen.
3. Fine-Art-Print
Durch den Wandel von der klassischen zur Digitalfotografie setzte sich der Begriff „Fine-Art-Print“ für hochwertige, meist großformatige Ausdrucke von Fotografien durch. Statt eines chemischen Abzuges aus der Dunkelkammer wird heute gedruckt. Technisch ist Fine-Art-Printing mit dem Großformatdruck oder auch Large Format Print verwandt. Auch die Begriffe wall art, digital art oder fineprint hört man häufiger. Moderne Tintenstrahldrucker ermöglichen einen außerordentlichen Tonwertumfang. Eine Auflösung bis zu 2880 dpi gibt feinste Details wieder. Die Haltbarkeit der verwendeten Pigmenttinten beträgt mindestens 75 Jahre ohne zu verblassen. Gedruckt wird auf Foto- oder Büttenpapiere, Leinwand, Holz, Alu-Dibond oder auch Acrylglas.
Viele Maler/Innen sind inzwischen ebenfalls dazu übergegangen, Fine-Art-Printing für die Verbreitung ihrer Werke zu nutzen und sie zu erschwinglichen Preisen anzubieten. Denn nicht nur Fotos, sondern auch Malerei und Zeichnungen lassen sich mit hoher Perfektion reproduzieren. Wie bei der Künstlerischen Druckgrafik sind die Angabe von durchlaufender Nummer und Auflage sowie die Signatur des Künstlers üblich. Wegen der vergleichsweise geringen Geschwindigkeit der Drucker oder Plotter sind nur kleine Auflagen oder das sogenannte Print-On-Demand möglich. Das heißt, der Druck erfolgt erst, nachdem eine vebindliche Bestellung im Webshop eingegangen ist .